Kinderhaus-Post 01-2021
Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Familienangehörige,
liebe Freunde und Förderer unseres Kinderhauses,
liebe Leserinnen und Leser unserer Kinderhaus-Post…
auch wenn das Jahr schon ein paar Tage alt ist, möchten wir Ihnen allen noch ein gutes und gesundes, neues Jahr wünschen. Gesund ist das Stichwort, denn Gesundheit und Zufriedenheit ist bekanntlich das größte Glück. Durch Corona ist das alles seit einigen Monaten ganz und gar nicht einfach. Zwei Kolleginnen und zwei Jugendliche aus unserem Kinderhaus mussten sich bisher schon in „freiwillige Quarantäne“ begeben, da sie Kontakt zu mindestens einem Corona positiv getesteten Menschen hatten. Auch wenn alle vier sich glücklicherweise nicht mit Corona angesteckt haben, ist die Quarantänezeit eine extrem belastende Situation für alle Beteiligten. Wir haben unter anderem durch das Gesundheitsamt der Region Hannover sehr klare und einschneidende Vorgaben und müssen daher im Kinderhaus, auch bei einem zunächst nur vermuteten Verdacht auf eine COVID-19 Erkrankung, für eine absolute Isolierung sorgen. Das heißt, die betreffende Person darf sich nur im eigenen Zimmer aufhalten, bekommt dort auch das Essen und Trinken gereicht und nutzt alleine eine Dusche und eine Toilette im Haus. Um auf die Toilette oder ins Bad gehen zu können, darf das Zimmer nur mit einer FFP 2 Maske verlassen werden. Aber auch wir Erwachsene dürfen nur kurzzeitig dem Kind/Jugendlichen mit einer FFP 2 Maske und gebührendem Abstand gegenübertreten und müssen uns danach gründlich waschen und desinfizieren. Der gesamte Ablauf im Kinderhaus ist natürlich dadurch massiv beeinträchtigt. Aber gut, bisher ist noch keiner von unseren Kindern und Jugendlichen oder aus dem Team an COVID-19 erkrankt, darüber sind wir sehr froh und hoffen inständig, dass das auch so bleiben wird. Auf viele Veranstaltungen mussten wir aufgrund der Pandemie im vergangenen und mit großer Wahrscheinlichkeit auch in diesem Jahr verzichten. Es gab keine Harleyausfahrt, kein Ehemaligen-Frühstück und leider weder ein Sommerfest noch eine Adventsfeier im Kinderhaus. Auch die für die Herbstferien geplante dreitägige Fahrt in den niederländischen Freizeitpark Efteling musste verschoben werden. Kann sie dieses Jahr nachgeholt werden? Noch wissen wir es nicht.
Aber auch das Homeschooling ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Seit dem Ende der Weihnachtsferien fungieren wir wieder als „Hauslehrer*innen“, die wir natürlich ebenso wenig sind wie andere Eltern von schulpflichtigen Kindern. Die Kommunikation der Schulen laufen leider alle vollkommen unterschiedlich. Die einen führen die Kontakte über die Mobiltelefone der Kinder, I-serv, Hannover-Portal oder per E-Mail, WhatsApp etc. durch, die anderen nutzen tägliche Videokonferenzen über Zoom und anderen Anbietern. Und was sagt das Internet zu alledem? Es ist total überlastet und bricht ständig zusammen! In dieser besonderen Situation wird von uns allen sehr viel erwartet und abverlangt. Zeitweilig zu viel!!! Vor allem aber die Kinder und Jugendlichen leiden hierunter sehr. Dazu kommt, dass es wenig bis keine Möglichkeiten gibt sich mit Freunden*innen zu treffen und auszutauschen. Sportvereine, Tanzschulen und viele weitere Interessens- und Freizeitgruppen sind seit Wochen geschlossen und werden es wahrscheinlich auch noch für eine lange Zeit bleiben. Manchmal ist das Erlebte eher irreal, man fühlt sich wie in einem Sciencefiction. Und doch ist es die Realität. Hoffentlich hat das bald ein Ende!
Da uns auch das Risiko aufgrund von Corona in den Sommerferien ein Urlaubsziel an der Nord- oder Ostsee bzw. im Ausland fest zu buchen derzeit noch zu groß ist, haben wir uns zwischenzeitlich für ein Ferienhaus im Weserbergland (Bad Pyrmont) entschieden. Dieser Vermieter garantiert uns, den vollständigen Mietpreis zurück zu erstatten, falls es zu dieser Zeit in den Sommerferien zu weiteren Reisebeschränkungen oder gar einem erneuten Lockdown kommen sollte. Damit sind wir dann also auf der sicheren Seite. Auch wenn das Reiseziel erneut „vor unserer Haustür“ liegt, werden wir alles daran setzen, den Kindern und Jugendlichen schöne und erlebnisreiche Ferien zu ermöglichen. Dass das nicht unbedingt eine Sache der Entfernung ist, haben wir ja im vergangenen Jahr im Harz erleben können. In Bad-Pyrmont können wir u.a. mit den Kids die 5* Hufeland Therme (ein großes Spaßbad mit einem Innen- und Außenbereich) beliebig oft besuchen. Das Schwimmbad ist nicht weit von unserem Ferienhaus entfernt und der Besuch der Therme bereits im Mietpreis enthalten. Es gibt in der näheren Umgebung viele schöne Ausflugsziele wie z.B. die Adlerwarte Berleburg, die Extern-Steine, die Sommerrodelbahn Bodenwerder, Schifffahrten auf der Weser und noch vieles andere mehr.
Der Kinderhausurlaub wird stattfinden von XXXXXXXX. Die Kinder, die Eltern- und Familienkontakte haben, können im Anschluss (XXXXXX) selbstverständlich ihre Familien besuchen.
Aus gesundheitlichen Gründen haben zu unserem aller, aller größten Bedauern der Chef-Organisator der Harley-Davidson-Ausfahrten mit unseren Kids, Erhard Kroll und seine Frau Ingrid Kroll, Ende des vergangenen Jahres ihre Aufgaben im Chapter abgegeben. Seit 2011 gibt es nun schon die Patenschaft zum Harley Davidson Chapter Hannover. Zweimal pro Jahr wurden unsere Kids zu den Ausfahrten eingeladen und konnten auf dem Sozius der Harleys Platz nehmen. Diese tollen Touren waren bis ins kleinste Detail vorbereitet, nichts wurde dem Zufall überlassen. Wir haben mehrfach in der Kinderhaus-Post und in den Jahresberichten darüber berichtet. Wir sind daher alle sehr traurig, dass die beiden sich von diesen Aufgaben und Verantwortungen zurückziehen und jetzt nicht mehr die Ausfahrten mit uns durchführen werden. Herzlichen Dank möchten wir auch von hier aus nochmals sagen. Das persönliche Abschiedsgeschenk hat Erhard von uns schon erhalten und zwar am Nikolaustag, als er und Tammy Goitke vom Vorstand des Chapters unseren Kindern erneut famose Harley Davidson T-Shirts, Weihnachtsmänner- und Weihnachtsfrauen sowie weitere leckere Süßigkeiten und darüber hinaus auch noch 500,00 € für die Aktivitätenkasse des Kinderhauses überreichten. Vielen, vielen Dank dafür!
Verabschieden mussten wir uns zum 31.12.2020 auch von unserer 2. Hauswirtschaftskraft Martina Balzerowski. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie leider die hauswirtschaftlichen Aufgaben in unserem Kinderhaus nicht mehr länger übernehmen. Wir bedanken uns bei Martina Balzerowski sehr herzlich und wünschen ihr alles Gute, vor allem wieder baldige Gesundheit.
Seit nunmehr zehn Jahren unterstützt der Inner Wheel Club Hannover Opernhaus die Betreuungsarbeit unseres Kinder- & Jugendhauses. Frau Eva Schwartz ist die Hauptinitiatorin, die das Projekt „Adventskalender-Verkauf“ in der Vorweihnachtszeit federführend organisiert. Auch im vergangenen Jahr ist uns aus den Erlösen eine riesige Spende, diesmal in Höhe von sage und schreibe 8.000 € mit einem symbolischen Scheck und damit Corona konform im Rahmen einer Videokonferenz überreicht worden. Die einzigartigen und unbeschreiblichen Glückshormone, die im Augenblick der Scheckpräsentation im Kopf von Frau Blumreiter und Herrn Amthor Purzelbäume schlugen, machten uns schier sprachlos, so groß war und ist die Freude darüber. Das Engagement der Inner Wheel Damen für unser Kinder- & Jugendhaus ist wirklich grandios. Wir danken nochmals von ganzem Herzen!
Vor den Weihnachtstagen erreichten uns noch andere Spenden, über die wir uns außerordentlich gefreut haben. Die Physiopraxis Rita Folgmann (über die besonders originelle Aktion von Frau Folgmann werden wir in unserem Jahresbericht berichten), Dr. Rudolf Schubert, die Mittwochsfrauen, Anja Daniels-Deicke und noch viele andere unterstützen damit die Betreuungsarbeit unseres Kinder- & Jugendhauses auf eine Art und Weise, wovon andere Einrichtungen der Jugendhilfe nur träumen können. Mit diesen Geldern können wir abermals viele Projekte und Wünsche der Kinder (auch im Rahmen unserer Betreuungsarbeit mit Ehemaligen) realisieren. Schauen Sie in unseren kommenden Jahresbericht (erscheint voraussichtlich im April/Mai), denn alle die uns im vergangenen Jahr unterstützt haben, werden in unseren Jahresberichten namentlich genannt, es sei denn sie wollten das nicht. Gleichzeitig veröffentlichen wir einen detaillierten Rechenschaftsbericht über die Verwendung der Spendengelder (Ein- und Ausgaben) und zwar wie immer über jeden einzelnen Cent.
Die Grundrenovierung unserer Jungen-Toilette ist fristgerecht abgeschlossen worden, das Mädchen-Badezimmer dagegen leider noch nicht. Es fehlt weiterhin die Duschabtrennung aus Glas. Auch der Spiegelschrank musste von uns reklamiert werden, da er an zwei Stellen beschädigt ist. Tja, so hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt, doch wie heißt es schön, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Oder um es positiv auszudrücken könnte man auch sagen: „Gut Ding will Weile haben“. Bezogen auf die Jungen-Toilette sagte jedoch vor Kurzem einer unserer Jugendlichen, er fühle sich immer wie im Urlaub, wenn er auf die Toilette geht. Das soll doch was heißen…
In der Kinderhaus-Post 04-2020 hatten wir u.a. darüber berichtet, dass einer unserer Jugendlichen seit Mitte September des vergangenen Jahres die „web-individualschule“ besucht. Dazu erhielten wir Nachfragen, denn einige wollten gerne wissen, was das für eine Schule sei? Diese Frage möchten wir Ihnen gerne heute beantworten:
Die „web-individualschule“ ist eine Schule in privater Trägerschaft ohne staatliche Anerkennung und hat ihren Sitz in Bochum. Die Schulpflicht wird in der „web-schule“ jedoch nicht erfüllt! Daher müssen alle Schüler*innen von der Schulpflicht befreit oder dauerhaft krankgeschrieben sein. Das geht dann nur über einen gut begründeten Antrag auf Befreiung vom Unterricht, den die Sorgeberechtigten des Schülers/der Schülerin an die jeweils zuständige Landesschulbehörde richten müssen. Auch das Jugendamt (als Kostenträger der Maßnahme) und die zuvor zuständige Regelschule des Kindes/Jugendlichen müssen selbstverständlich der Beschulung im Rahmen einer Fernschule zustimmen. So ein Genehmigungsverfahren ist daher gar nicht so einfach, denn es hat viele Wochen und Monate gedauert, bis endgültig alle Entscheidungsträger*innen von diesem Weg überzeugt werden konnten. Das sei hier aber nur am Rande erwähnt.
Die Abschlussprüfungen finden in Kooperationsschulen des Zweiten Bildungswegs statt. Somit ist der spätere Schulabschluss anerkannt. Die „web-individualschule“ bereitet per Eins-zu-Eins Beschulung und stets durch ein und denselben Lehrer*in auf den Förder-, Haupt- oder Realschulabschluss vor. Bei der Beschulung orientiert sich die „web-individualschule“ am jeweiligen Leistungsstand und Lerntempo der Schüler*innen, die im Regelschulsystem nicht erreicht werden können. Der Spaß am Lernen und das Entdecken eigener Potenziale und Fähigkeiten stehen dabei im Fokus. Schon heute können wir sagen, dass sich die o.g. Mühen mit der Beantragung für unseren Jugendlichen in jedem Fall gelohnt haben. Die „web-individualschule“ ist eine riesige Chance für Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer Erkrankung oder Verweigerung im öffentlichen Schulsystem (wodurch auch immer) nicht zurechtkommen. Wir können bereits über große Fortschritte des Jugendlichen berichten, die wir noch vor wenigen Monaten nicht für möglich gehalten hätten. Mehr Infos zur „web-individualschule“ finden Sie im Internet.
Informieren möchten wir Sie zum Schluss noch darüber, dass wir uns an einem Forschungsprojekt der Leibniz Universität Hannover zum Thema „Kinderschutzkonzepte in Einrichtungen der Jugendhilfe“ beteiligen. In diesem Forschungsprojekt geht es darum unterschiedliche Kinderschutzkonzepte miteinander zu vergleichen. Dabei soll der Blick unter anderem auch auf das Kindeswohl im beruflichen Alltag gerichtet werden, um somit den Schutz und die Rechte von jungen Menschen nachhaltig zu sichern. Ein erstes längeres Interview mit uns hat in diesem Kontext bereits stattgefunden. Dabei wurden dezidiert Fragen beantwortet, die sich den Studierenden des Forschungsprojektes bei der Sichtung unseres Schutzkonzeptes ergeben haben. Im Februar wird es voraussichtlich zu einer Auswertung kommen, die leider aufgrund der Corona Einschränkungen nicht vor Ort persönlich in der Leibniz Universität stattfinden kann, sondern via Internet im World Wide Web übertragen wird. Das Ergebnis werden wir in Kurzform verschriftlichen und in einer der nächsten Kinderhaus-Post darüber berichten. Über Ihr Interesse würden wir uns freuen.
Freuen würden wir uns auch, wenn sich die Eltern und Großeltern, der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen, zahlreich an unserer kleinen, anonymen jährlichen Befragung über die erlebte Zusammenarbeit mit unserem Kinderhaus beteiligen würden. Bitte richten Sie Ihren Blick auf das Jahr 2020. Was ist gut und was ist vielleicht auch weniger gut gelaufen? Was können wir besser oder sollten wir Ihrer Meinung nach anders machen? Ihre Antworten veröffentlichen wir wieder, zusammen mit den Antworten der Kinder und Jugendlichen in unserem Kinderhaus, selbstverständlich unzensiert, im Jahresbericht 2020. Vorausgesetzt Sie schicken uns den Fragebogen im beiliegenden und vorfrankierten Rückumschlag bis spätestens zum 10. Februar 2021 (!!!) zurück. Aufgrund des Redaktionsschlusses können später eingehende Fragebögen dann leider nicht mehr im Jahresbericht veröffentlich werden.
Bitte nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit für unsere Fragen. Wir können nur etwas verändern, wenn wir wissen was sich verändern soll. Ihre Kritik (negative und positive) hilft uns dabei sehr. Nur so können wir über den Tellerrand schauen und unsere Betreuungs- und Elternarbeit kritisch hinterfragen. Herzlichen Dank schon mal im Voraus für Ihre Mithilfe und Unterstützung.
Falls unser Sommerfest nicht dieses Jahr wieder aufgrund von Corona Auflagen ausfallen muss, wird es stattfinden am Samstag, den 17. Juli ab 15.00 Uhr. Bitte merken Sie sich den Termin doch vorsichtshalber schon einmal vor. Wenn Sie uns alle die Daumen drücken, vielleicht klappt es dann ja?!?
Bei denen, die es betrifft fügen wir anbei den Besuchsplan für das 1. Halbjahr 2021. Wenn Sie Änderungswünsche haben sollten, melden Sie sich bitte bei uns.
Für heute sagen wir Tschüs und hoffentlich auf bald mal wieder (nicht nur schriftlich oder visuell, sondern leibhaftig und in Farbe). Bleiben Sie bitte alle gesund, hoffnungsvoll und gut behütet.
Das KJH-Team…
Nicole Blumreiter – Joana Thamm – Larissa Meyer
Roman Flegler – Jens Kyrieleis & Jens-Olaf Amthor
Ein schönes Zitat von Wilhem Busch ganz zum Schluss:
„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeiten in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“