Kinderhaus-Post 02-2021
Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Familienangehörige,
liebe Freunde und Förderer unseres Kinderhauses,
liebe Leserinnen und Leser unserer Kinderhaus-Post…
wir freuen uns sehr, Ihnen anbei unseren Jahresbericht 2020 zu präsentieren. Über Ihr Interesse würden wir uns freuen, denn auch diesmal steckt neben viel Arbeit auch wieder ganz viel Herzblut darin. Aber sehen und lesen Sie selbst.
Extrem froh sind wir darüber, dass wir zwischenzeitlich eine neue zweite Haushaltshilfe für unser Kinderhaus gefunden haben. Sabrina Müller ist Mutter von einem 3-jährigen Sohn und einer 14-jährigen Tochter und arbeitet bereits seit dem 1. März an drei Vormittagen die Woche bei uns.
Überhaupt nicht freuen können wir uns darüber, dass unsere Kollegin Joana Thamm leider zum 30. April unser Kinder- & Jugendhaus verlässt. Die Sehnsucht nach ihrer dörflichen Heimat wurde jedoch zunehmend größer und sicherlich alle von uns kennen das Gefühl von Heimweh und wissen, wie das an einem zehren kann. Seit 2017 arbeitet Frau Thamm in unserem Kinderhaus als Heilpädagogin (B.A.). Für die gemeinsame Zeit sind wir Joana sehr dankbar. Sie ist eine sehr fröhliche, engagierte, professionelle und empathische Kollegin und es wird daher gewiss nicht einfach für uns werden, eine geeignete Nachfolgerin mit ebensolchen Kompetenzen und Eigenschaften zu finden. Wir wünschen Joana Thamm für ihren weiteren persönlichen und beruflichen Lebensweg alles Gute und Gottes Segen.
Ein erstes Bewerbungsgespräch hat bereits stattgefunden und wir hoffen alle sehr, dass wir die Stelle zum 1. Juni wieder neu besetzen können. Falls Sie jemanden kennen sollten, die ein sozial- oder heilpädagogisches Studium abgeschlossen hat und möglichst über Berufserfahrung in diesem Arbeitsfeld verfügt sowie Interesse an einer Vollzeitstelle im Rahmen der Jugendhilfe hat, dann denken Sie doch bitte an uns. Der Fachkräftemangel allein ist eigentlich schon recht problematisch genug. Hinzu kommen bei uns aber auch noch hohe Erwartungen an die Bewerberin. In einem Kinderhaus zu arbeiten ist nämlich nicht nur ein Job. Man muss dafür schon das Herz auf dem rechten Fleck tragen und bereit sein sich vielschichtig, herzlich und sehr einfühlend zu engagieren. Aus paritätischen Gründen sind wir auch auf der Suche nach einer Fachfrau und keinem Mann. Deshalb auch die Betonung auf Sozial- oder Heilpädagogin. Drücken Sie uns bitte die Daumen, dass wir zeitnah jemanden geeigneten finden.
Endlich, endlich haben wir im ganzen Kinderhaus Internet und WLAN-Verbindungen. Nicht erst seit der Homeschooling Phase stürzte bei uns regelmäßig das Internet ab. Die Kinder waren dann oftmals gerade in einer Videokonferenz mit ihren Lehrer*innen, und es passierte, was nicht passieren sollte, die Internetverbindung gab ihren Geist auf. Bei zugleich sehr vielen unterschiedlichen Geräten, die während des Homeschoolings im Kinderhaus im Einsatz sind, eigentlich kein Wunder. Aber halt extrem ärgerlich. Auch WLAN-Verstärker auf jeder Etage des Hauses brachten keine wirkliche Verbesserung. Wir brauchten also professionelle Hilfe, die wir glücklicherweise nach intensiver Recherche bei der Hanova-Tech gefunden haben. Seit nun gut vier Wochen können alle unsere Kids ihren Schulunterricht „online“ besuchen, ohne dass es zu technischen Störungen oder besser gesagt zu Zusammenbrüchen mehr kommt. Wow, so was geht tatsächlich. Kaum zu glauben, dass wir in einem Industrieland wie Deutschland für eine gute Internetverbindung viel Geld in die Hand nehmen mussten, um diesen Standard zu erreichen. Ohne unsere Spendengelder hätten wir uns die Investition gar nicht leisten können. Danke daher an alle, die uns das ermöglicht haben.
Apropos Investition: Es ging leider kein Weg daran vorbei. Auch unsere mittlerweile in die Jahre gekommene Heizungsanlage musste nach dem neusten rechtlichen, ökonomischen und ökologischen Stand ausgetauscht werden. Eine sehr kostspielige Angelegenheit, die wir aber selbstverständlich nicht (nur um Missverständnisse vorzubeugen) über die Spendengelder finanziert haben!!!
Informieren möchten wir Sie heute darüber hinaus, dass unser Kollege Roman Flegler derzeit eine zertifizierte Weiterbildung zum Systemischen Traumatherapeuten am Praxis Institut für Systemische Traumaarbeit, Trauma & Sport (PITT) absolviert. Diese findet in mehreren Modulen statt. Das Abschlusskolloquium ist für den Herbst dieses Jahres geplant. Die Weiterqualifizierung, die sich ausschließlich an bereits ausgebildete Traumapädagog*innen richtet, wird sicherlich die Betreuungsarbeit im Kinderhaus nachhaltig bereichern. Deshalb sind wir Roman Flegler außerordentlich dankbar, dass er sich den neuen Herausforderungen, aber zugleich auch Belastungen, die mit so einer Langzeit-Weiterbildung einhergehen, erneut stellt.
Nachdem nun bereits das Maschseefest, der Schützenausmarsch und noch viele weitere schöne Events, aufgrund der nach wie vor bestehenden Corona-Pandemie, abgesagt wurden, haben auch wir schweren Herzens die gleiche Entscheidung bezüglich unseres Sommerfestes getroffen. Daher wird auch in diesem Jahr leider kein Sommerfest bei uns im Garten des Kinderhauses stattfinden. Wir haben lange überlegt, ob wir unser Sommerfest vielleicht virtuell ausrichten wollen. Aber wir sind dann schnell gemeinsam zu der Erkenntnis gelangt, dass das keine wirkliche Alternative wäre. Wer mag schon gerne auf einer Bierzeltgarnitur vor dem Bildschirm sitzen 😊? Scherz beiseite: Wir sind wirklich sehr traurig darüber, Sie auch dieses Jahr nicht zu uns einladen zu können. Das Risiko ist aber einfach noch zu groß und es soll sich ja letztendlich keiner bei uns an COVID-19 anstecken und damit die Entscheidung unser Sommerfest besucht zu haben, im Nachgang, bereuen. Wir hoffen und bitten um Ihr und Euer Verständnis.
Und nun noch eine ganz herzliche Bitte zum Schluss:
Unsere älteste Betreute ist 20 Jahre jung, wird in den nächsten Wochen an der Elsa-Brändström-Schule ihr Abitur ablegen (zu der wir ihr ganz viel Erfolg wünschen) und beabsichtigt Anfang September, nach dem Auszug aus dem Kinderhaus, ein Freiwilliges soziales Jahr in Vietnam zu verbringen. In Vietnam, so ist geplant, wird sie in der Nähe von Hanoi Grundschulkindern Englischunterricht erteilen. Organisiert wird der Auslandseinsatz vom ICJA Freiwilligenaustausch e.V. mit Sitz in Berlin. Unterstützungen der unterschiedlichsten Art erhält unsere Betreute dabei auch über ein Careleaver Projekt der gemeinnützigen Kreuzberger Kinderstiftung. Diese Stiftung deckt ca. 10 Prozent der Kosten ab, denn diese betragen pro Person durchschnittlich 11.000 (!!!) Euro. Der Freiwilligendienst, den die Freiwilligen in einem der über 40 Partnerländer weltweit leisten, wird monatlich mit bis zu 620,00 € vom Staat gefördert. Von den einzelnen Teilnehmer*innen erwartet der ICJA, dass sie selbst einen Teil der noch verbleibenden Kosten (abzüglich der bereits zugesicherten Spenden sind das noch ca. 2.300,00 €) einwerben, heißt Sponsoren*innen finden, die mit einer Spende an den ICJA das gesellschaftliche Engagement von unserer Betreuten unterstützen wollen. In den nächsten vier Wochen wird sich endgültig entscheiden, ob trotz der weltweiten Pandemie ein Freiwilligenaustausch in Vietnam überhaupt realisiert werden kann. Sollte das der Fall sein, was wir natürlich sehr hoffen, suchen wir noch Menschen, die das Engagement unserer Betreuten mit einem kleinen finanziellen Beitrag unterstützen möchten. Wenn Sie sich das vorstellen können, dann nehmen Sie bitte Anfang/Mitte Mai Kontakt zu uns auf (telefonisch, schriftlich oder per Mail), damit wir Ihnen die konkreten Kontodaten vom ICJA und die individuelle personenbezogene Spenden-Nr. unserer Betreuten nennen können.
Warum erst im Mai?
Bis dahin ist endgültig durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland geklärt, ob Austauschreisen in diesem Sommer überhaupt stattfinden können und inwieweit das jeweilige Reiseland ein Visum ausstellt. Erst dann macht es daher Sinn das Projekt zu unterstützen. Ihre Spende wäre wie beschrieben zweckgebunden und kann unserer Betreuten zugeordnet werden. Klingt alles recht kompliziert? Das stimmt! Deshalb stehen wir Ihnen für Ihre Fragen in diesem Zusammenhang gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns bitte an, wenn Sie weitere Informationen hierzu wünschen. Es gibt ein Infoschreiben vom ICJA das wir gerne an Sie weiterleiten können. Jeder Euro zählt und hilft dabei, einen schon langersehnten Traum unserer Betreuten zu erfüllen. Vielen, vielen Dank schonmal im Voraus!!!
Wir hoffen, dass der Frühling nicht nur bald an unserer Tür klopft, sondern unbeschwert zu Ihnen und uns hinein findet. Die Tage bleiben länger hell, die Stimmung steigt, die Vögel zwitschern allmorgendlich ein großartiges Konzert. Herz was willst du mehr…? Naja, vielleicht bald wieder eine Welt ohne Mund-Nasenschutz-Masken und literweise Desinfektionsmitteln?!? Es werden ganz sicherlich bald wieder Zeiten kommen, in denen das einzig ansteckende das Lachen ist. Wir glauben fest daran. Sie auch?
In diesem Sinne bleiben Sie gesund, hoffnungsvoll und weiterhin gut behütet.
Das KJH-Team…
Nicole Blumreiter – Joana Thamm – Larissa Meyer
Roman Flegler – Jens Kyrieleis & Jens-Olaf Amthor