Kinderhaus-Post 05-2023
Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Familienangehörige,
liebe Freunde und Förderer unseres Kinderhauses,
liebe Leserinnen und Leser unserer Kinderhaus-Post…
was für eine anstrengende Zeit liegt hinter uns? Und liegt sie auch wirklich hinter uns?
Arbeitstage von 16 Stunden und mehr sind leider mittlerweile der Normalfall. Es gibt Tage, da komme ich kaum noch aus dem Büro heraus, im Gegenteil, es muss sogar noch so manche „Nachtschicht“ eingelegt werden. Hinzu kommen vielfältige Auseinandersetzungen auf den unterschiedlichsten Ebenen, die noch als Sahnehäubchen oben drauf kommen. Dazu gehören beispielsweise der immer noch nicht geklärte Streitfall über das Prozedere der Reisekosten-rückerstattung für einen Jugendlichen, der an Corona erkrankt war und deshalb nicht im vergangenen Jahr an dem gemeinsamen Kinderhausurlaub auf Madeira teilnehmen konnte. Seit über einem Jahr führen wir nun hierüber mit der Unterstützung unserer Anwältin eine juristische Auseinandersetzung mit der DER-Touristik in Köln und ein Ende ist immer noch nicht absehbar.
Auch verbindliche Absprachen in der Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Institutionen und Behörden, wie z.B. den Schulen, den Jugendämtern sowie im Kontext von Polizei, Politik und vielen weiteren mehr, werden nicht oder nur sehr unzureichend eingehalten und bündeln damit viel Zeit, weil Prozesse nicht geklärt und abgeschlossen werden können. Und genau diese Zeit fehlt dann natürlich an anderer Stelle. Wir erleben insgesamt leider immer weniger Verbindlichkeit. Diesen „Zustand“ bedauern wir zutiefst und hoffen, dass sich das schnellstmöglich wieder verändert.
Zudem blieben uns weitere Hiobsbotschaften nicht erspart.
Im September wurde nachts unser erst im Juni neu geleaster Bus mutwillig mit einem Stahlrohr zerkratzt. Dadurch ist ein beträchtlicher Schaden entstanden, da die gesamte rechte Seite betroffen ist. Die Jugendlichen, die diese Tat begangen haben, wurden zwar ermittelt, dennoch übernimmt deren Haftpflichtversicherung den Schaden nicht, da es sich um eine vorsätzliche Straftat handelt. Unsere Kfz.- Versicherung wird uns zwar die Reparaturkosten erstatten, aber zum einen müssen wir eine nicht unerhebliche Selbstbeteiligung leisten, zum anderen werden wir auch in der Schadensklasse wieder hochgestuft, was ebenso Kosten verursacht. Dann, Anfang Oktober, ein versuchter Einbruch ins Kinderhaus und kurz darauf Vandalismus auf unserer Terrasse. In den vergangenen Wochen hatten wir daher häufiger mal die Polizei im Haus.
Vor ein paar Tagen ein weiterer Dämpfer, denn der Kater von einem unserer Jugendlichen musste aufgrund einer akuten und schwerwiegenden Erkrankung eingeschläfert werden. Der Kater war zwar mit seinen 16 Jahren ziemlich alt und gesundheitlich auch schon eine lange Zeit nicht mehr in Topform, aber traurig sind wir dennoch allemal.
Darüber hinaus erfuhren wir von unserem Kollegen Jens Kyrieleis, dass er sich nach über fünf Beschäftigungsjahren im Kinderhaus gerne beruflich verändern möchte und deshalb seinen Arbeitsplatz bei uns zum 31. Januar 2024 kündigen will. All unsere Bemühungen eine oder einen geeigneten Nachfolger/Nachfolgerin für Jens Kyrieleis zu finden, sind bisher ins Leere gelaufen. Wer bei uns im Kinder- & Jugendhaus in Vollzeit (39 WStd.) arbeiten möchte, der weiß, dass unsere Erwartungen groß sind und es sich im wahrsten Sinne des Wortes bei den vielfältigen Aufgaben und Erfordernissen um eine berufliche Herausforderung handelt. Es wird daher alles andere als einfach, jemanden zu finden, der bzw. die sich auf das Abenteuer Kinderhaus einlassen möchte. Falls Sie jemanden kennen sollten, der/die im sozialpädagogischen Bereich qualifiziert ist und über ausreichend Lebens- und Berufserfahrung verfügt, dann denken Sie doch bitte an uns und geben Sie unsere Adresse weiter. Herzlichen Dank dafür im Voraus.
In unserer letzten Kinderhaus-Post hatten wir zwar anlässlich unseres Sommerfestes über die wenigen Gäste/Familien der bei uns lebenden Kinder und Jugendlichen berichtet, was dabei jedoch vollkommen auf der Strecke geblieben ist, und dafür möchte ich mich vielmals entschuldigen, ist, dass uns viele Ehemalige, zum Teil mittlerweile mit ihren eigenen Kindern, und auch viele ehemalige Kolleginnen unser Sommerfest besucht haben. Eine frühere Kollegin des Kinderhauses hat selbst die lange Autofahrt vom Timmendorfer Strand auf sich genommen, um mit uns gemeinsam zu feiern. Dies möchten wir daher an dieser Stelle nochmals würdigen und damit deutlich zum Ausdruck bringen, wie sehr wir uns über diese vielen Besuche gefreut haben.
Was ist noch so alles passiert, seit der letzten Kinderhaus-Post im August?
Zum einen haben wir Ende September einen 12-jährigen Jungen in unsere Kinder- & Jugendhausfamilie aufgenommen. Der Junge besucht die 6. Klasse eines ganz in unserer Nähe gelegenen Gymnasiums. Damit sind alle sieben Betreuungsplätze in unserem Kinderhaus wieder belegt.
In diesem Jahr war es bereits der 4. Einzug eines Kindes/Jugendlichen und somit waren es leider viele (zu viele) Wechsel in unserem Kinder- & Jugendhaus.
Mit dem Einzug des Jungen haben wir seit unserer Gründung 1989 insgesamt 57 Kinder und Jugendliche betreut bzw. tun dies noch. Zu vielen Ehemaligen besteht weiterhin ein regelmäßiger Kontakt und wird daher von uns, zu der Betreuung unserer 7 Kinder und Jugendlichen im Kinderhaus, nebenher und auch gerne geleistet. Allein zum sonntäglichen Frühstück kommen jede Woche ca. 4-6 Ehemalige hinzu. Halt so, wie in einer Familie…
Der Schwimmkurs unseres Jüngsten in der Schwimmschule Wassermeloni ist zwischenzeitlich zu Ende gegangen. Nun heißt es weiterhin üben, üben, üben damit eines Tages ein sicherer Seepferdchenschwimmer aus ihm wird.
Einer unserer Jugendlichen hat das große Glück bis zu den Sommerferien kommenden Jahres ein Langzeitpraktikum als Anlagenmechaniker (früher nannte sich das Gas- Wasserinstallateur) bei der Firma „Bad + Wärme“ in Hannover Buchholz absolvieren zu können. Wir danken der Firma „Bad + Wärme“ für die großartige Unterstützung und die Bereitstellung eines zusätzlichen Praktikumsplatzes.
Apropos Bad & WC: Seit nunmehr drei Wochen wird unser Gäste WC grundlegend saniert und sollte am Ende auch ein Stückweit behindertenfreundlicher sein. Zumindest war das unsere Hoffnung, die sich aber leider aufgrund der relativ kleinen zur Verfügung stehende Fläche nicht so realisieren ließ, wie wir uns das gewünscht hätten. Dennoch hat sich die Sanierung gelohnt, da sie ohnehin nach über 30 Jahren auch mehr als überfällig war.
Nach einer fast vierjährigen coronabedingten Zwangspause hat es vor ein paar Wochen wieder eine Harley-Davidson Ausfahrt gegeben. Vier unserer Kids durften erstmalig, und eine Ehemalige junge Erwachsene erneut, auf dem Sozius der Motorräder Platz nehmen und die Fahrt zum Steinhuder-Meer genießen. Von dort aus ging es mit einem großen Segelboot hinüber zur Insel Wilhelmstein. Die Burg Wilhelmstein, einst als uneinnehmbare Festung gebaut, diente als Militärschule und Forschungszentrum und war später eine ausbruchssichere, düstere Gefängnisinsel. Insel und Burg wurden daher von unseren Kids inspiziert und bestaunt, bevor wir nach einem kleinen Imbiss und leckeren italienischen Eis gestärkt, wieder die Rückfahrt auf den Harleys angetreten haben. Es war ein schöner, sonniger Herbsttag, den wir alle sicherlich nicht so schnell vergessen werden. Lieben DANK an die neuen Hauptorganisatoren der Harley-Davidson-Chapter Ausfahrten Karin und Robert Fehrle.
Bedanken möchten wir uns auch bei Familie Andrea und Andreas Dietz, die mit einer ungemein großzügigen Spende in Höhe von 1.000,00 € die Betreuungsarbeit unseres Kinder- & Jugendhauses auf vielfältige Weise unterstützt hat. Darüber hinaus spendete uns die Familie Dietz auch noch einen Hängeboxsack, der nun im Zimmer von einem unserer Jugendlichen stolz präsentiert wird und zu seiner ganz individuellen Fitness beiträgt.
Ebenso herzlich bedanken möchten wir uns bei Frau Rosemarie Schipporeit, deren Ehemann Georg leider nach kurzer, schwerer Krankheit am 25. September verstorben ist und die, dem Wunsch ihres Mannes entsprechend, an Stelle von Kranz und Blumenspenden, um eine Spende zugunsten unserer Betreuungsarbeit gebeten hatte. Da viele Trauergäste (s.u.) dieser Bitte nachgekommen sind, waren es am Ende 1.885,00 € die auf unserem Spendenkonto eingegangen sind. Damit können wir unglaublich viele Freizeitaktivitäten realisieren und eine Vielzahl von Wünschen unserer Kinder und Jugendlichen erfüllen. Frau Rosemarie Schipporeit wünschen wir für die schwere Zeit ihrer Trauer ganz viel Kraft.
Auch möchten wir an dieser Stelle Frau Helga Hoffmeister gedenken, die am 05.10.2023 in Göttingen im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Sie war die Urgroßmutter von einem unserer Jugendlichen. Ein besonderer und herzensguter Mensch, den wir alle sehr geschätzt und liebgewonnen haben und nun sehr vermissen. Wenn Frau Hoffmeister daher keinen exklusiven Platz im Himmel bekommen hat, wer dann fragen wir uns???
Aber es gibt zum Schluss, Gott sei Dank, auch eine gute Nachricht: Der 16-jährige Jugendliche, der bis vor gut zwei Jahren in unserer Kinderhausfamilie gelebt hat, und über dessen plötzliche Erkrankung wir in unserer letzten Kinderhaus-Post berichtet hatten, ist mittlerweile nach drei Operationen und einer mehrwöchigen stationären Behandlung im Kinderkrankenhaus auf der Bult wieder soweit gesund entlassen worden. Wir hoffen und wünschen ihm, dass auch seine Nachsorge weiterhin gut verläuft und er daher bald schon wieder seiner großen Leidenschaft, nämlich sehr talentiert und engagiert Fußball zu spielen, nachkommen kann. Allen, die für ihn gebetet haben, danken wir von ganzem Herzen.
Das soll es für heute gewesen sein. Die erste Kinderhaus-Post in 2024 erhalten Sie wie gewohnt bereits Anfang kommenden Jahres. In knapp zwei Wochen ist bereits der 1. Advent (wo ist bloß das Jahr geblieben??).
Mein Team und ich wünschen Ihnen allen eine gesegnete, besinnliche Weihnachtszeit und einen schönen, freudigen Jahreswechsel. Bleiben Sie gesund und hoffen wir auf ein 2024 mit mehr Frieden weltweit (auch für 2023 hatten wir uns das schon sehr gewünscht, doch wir geben die Hoffnung nicht auf…)
Ihr Jens-Olaf Amthor & das KJH-Team…
…Nicole Blumreiter – Rabea Krüger – Jenny Juchelka – Roman Flegler – Jens Kyrieleis
Zu guter Letzt:
Mit dieser Kinderhaus-Post möchten wir, wie immer an dieser Stelle, alle Menschen, Firmen und Institutionen nennen, die uns seit der jeweils letzten Kinderhaus-Post finanziell, ideell oder materiell unterstützt haben. Wir bedanken uns daher noch einmal ganz herzlich für die famosen Unterstützungen seit dem 09. August 2023 bei:
- Anja Schubert
- Familie Andrea & Frank Dietz
- Jürgen L. Mikinn
Trauerfall Georg Schipporeit
Maren Weinrich
Birgit Nielsen
Wolfgang & Christine M. Eichholtz
Reiner Nauen
Heinrich-Friedrich Werner Wilhelm Dralle
Inge Lübben
Dr. Andrè Nauen
Max Göllner (Gartenbaubetrieb KG)
Irene Keutgen
Ulrich & Anneliese Runkel
Wulf Harder
Brunhilde Schaper
Sabine Ewald
Gerd Karl Friedrich Wilhelm Meinecke
Ute Frömling
Gasthaus Bähre GmbH; Ehlershausen
Ralph Irrgang
Michael Kühnhenrich
Gernot Lorenz
Tessa Henke-Willms & Hinnerk Willms
Uta Ihlefeld
Erhard Walter Schipporeit
Elke Tscherne
Karin Erika Meusel
Klaus Staeck
Christian von der Osten
Günther & Veronika Rose
Dr. Natalie Lübben
Frank Lübben
Renate Preugschat
Elisabeth Behrens
sowie selbstverständlich bei all denen, die hier nicht namentlich erwähnt werden möchten!
Genieße deine Zeit,
denn du lebst nur jetzt & heute.
Morgen kannst du gestern nicht nachholen
und später kommt früher, als du denkst.
