Kinderhaus-Post 04-2025
Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Familienangehörige,
liebe Freunde und Förderer unseres Kinderhauses,
liebe Leserinnen und Leser unserer Kinderhaus-Post,
Advent, Advent ein Lichtlein brennt…, aber kann das wirklich sein? Hatten wir nicht gerade erst unseren Weihnachtsschmuck ordentlich in Kisten und Kästen verpackt und in den Keller gestellt?
Vielleicht geht es Ihnen auch so, dass man das Gefühl hat, in unserer immer schneller dahin rauschenden Zeit, kaum mehr zum „Innehalten“ zu kommen. Wir fragen uns regelmäßig am Freitag, wo denn bloß die Woche geblieben ist, in der man sich eigentlich so viel vorgenommen hatte und erledigen wollte. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, diese Woche schaffen wir das, diesmal klappt alles so wie geplant, um dann am Ende der Woche festzustellen, es war mal wieder ein Trugschluss. Auf dem Schreibtisch türmt sich weiterhin die unerledigte Arbeit und unsere Planungen werden mal wieder durchkreuzt, wenn durch kurzfristig anberaumte Termine und Krisengespräche sowie durch Krankheit, aufgrund der bereits langanhaltenden Arbeitsüberlastung, ins Trudeln geraten, abgesagt, verschoben oder doch irgendwie und trotz alledem gemanagt werden müssen. Das alles hat eigentlich immer zur Folge, dass die Belastungen noch größer werden und die Überstunden weiterhin zunehmen, anstatt abgebaut werden zu können. Zeitweilig fühlen wir uns wie in einem Hamsterrad im Turbogang. Wir versuchen wirklich alles für unsere Kinder und Jugendlichen unter einen Hut zu kriegen. Wir machen vieles möglich, was aber oftmals weder gesehen, noch wertgeschätzt wird. Auf Dauer kann das ganz schön frustrierend sein. Wir merken allesamt dass unsere Kräfte schwinden, die Herausforderungen und manchmal auch Zumutungen, die Erwartungen, als auch die extrem hohen Ansprüche, was alles geleistet und organisiert werden muss, uns langsam über den Kopf wachsen. Bereits in der letzten Kinderhaus-Post hatten wir zum Ausdruck gebracht, dass das so nicht weitergehen kann. Doch seitdem hat sich wenig verändert, eher im Gegenteil, die Betreuungsaufgaben haben sogar noch zugenommen. Ein sechswöchiger stationärer Aufenthalt eines Jugendlichen in Wolfsburg führte zum Beispiel dazu, dass wir insgesamt 23 Mal in dieser Zeit über die A 2 von Hannover nach Wolfsburg gefahren sind. Beurlaubungen und Erprobungsphasen an den Wochenenden, regelmäßige Gesprächsgruppen in der Klinik und wöchentliche Besuche des Jugendlichen machten das erforderlich. Hätten wir all das nicht geleistet, dann wäre das unweigerlich zu Lasten des Jugendlichen gegangen und zwar in einer Zeit, in der er uns am dringendsten gebraucht hat. Wir alle haben das gerne für den Jungen getan und freuen uns sehr darüber, dass er nun wieder bei uns ist. Doch das war nur ein Beispiel von vielen.
Derzeit verhandeln wir ein neues Leistungsangebot mit der Region Hannover. Seit Anfang September haben wir unsere 35-seitige Leistungsbeschreibung überarbeitet und uns dabei selbst häufig hinterfragt. Wir haben auf Grundlage dieser Überlegungen unser Leistungsangebot modifiziert und gleichzeitig eine anteilige Stellenerhöhung beantragt. Ob uns diese durch den zuständigen Kostenträger, die Region Hannover, gewährt wird, entscheidet sich hoffentlich noch in diesem Jahr. Selbstverständlich hat auch das „Projekt Überarbeitung des Leistungsangebots“ viele personelle und zeitliche Ressourcen verschlungen, die häufig nur nachts, als unsere Kids schliefen, formuliert und zu Papier gebracht werden konnten.
Ich könnte jetzt noch über so viele weitere Dinge lamentieren, doch ändern wird sich dadurch leider nichts. Deshalb bitte ich Sie herzlich um Ihr Verständnis, dass wir unter anderem aus den o.g. Gründen in diesem Jahr keine öffentliche Weihnachtsfeier veranstalten können. Ich denke, viele unserer Gäste können sich überhaupt nicht vorstellen, was hinter alldem steckt, was alles vorbereitet, gebacken, eingekauft werden muss und wie viele Gedanken wir uns hierzu bereits lange im Voraus machen müssen. Falls wir nun jemanden vor den Kopf gestoßen haben sollten, weil wir in diesem Jahr leider keine öffentliche Weihnachtsfeier ausrichten können, den bitten wir vielmals um Entschuldigung. Selbstverständlich hätten wir uns bei so einer Gelegenheit dann auch gerne bei unseren Unterstützer*innen bedankt, die im Laufe des Jahres, und jetzt ganz aktuell im Hinblick auf Weihnachten, an unser Kinderhaus gespendet haben. Denn wir freuen uns über diese Unterstützung sehr, die ausschließlich unseren Kinder und Jugendlichen zugutekommt. Zumal wir nach wie vor alle Ausgaben, wie z.B. den individuellen Nachhilfe-/Förderunterricht, externe sportliche Angebote, besondere Urlaube und die freizeitpädagogischen, kulturellen Aktivitäten/Ausflüge etc. aus unserem Betreuungsetat allein nicht finanzieren könnten. Wir freuen uns und sind sehr, sehr dankbar, dass das Kinderhaus weiterhin finanzielle, ideelle und auch materielle Spenden bekommt und dadurch eine unglaublich große, wertvolle und nachhaltige Unterstützung unserer Betreuungsarbeit erfährt.
Auch die erneute Weihnachtsaktion des Familienunternehmens für Grabmale und Arbeitsplatten Firma Woityczka am Laher Friedhof, war in diesem Zusammenhang eine große Überraschung und Freude für uns. Neben einem süßen Adventskalender erhielten unsere Kids auch noch Einkaufsgutscheine, die sie nach Weihnachten für ihre ganz persönliche Wunscherfüllung verwenden können. Ganz herzlichen Dank dafür. Darüber hinaus haben wir nun bereits zum 10. Mal von Frau Rita Folgmann (Privatpraxis für Manual- und Physiotherapie in Großburgwedel) eine großzügige Spende und einen edlen Adventskalender erhalten. Frau Folgmann hat wie die Jahre zuvor ihre selbst hergestellte und wahrlich köstliche Konfitüre gegen einen kleinen „Obolus“ ihren Patient*innen angeboten.
Unser DANKESCHÖN geht daher an Frau Rita Folgmann und die Familie Woityczka SOWIE an:
• Anja Schubert
• Rolf & Rosemarie Müller
• Lars Günsel
• Yvonne Möhrmann
• Klaus Schubert
• Heiko Schulz
• Anneliese Sperber
• Dr. Marianne und Theo Wurth
Unseren Dank möchten wir ebenso an Thorsten Sebastian Volkmann richten, der ein sehr kreatives Musik-Projekt mit einem unserer Jugendlichen durchgeführt hat. Dabei ging es um eine Hip-Hop Songproduktion und zwar von der Aufnahme über die Tonmischung bis hin zur finalen Mastering Entwicklung und Gestaltung von Social-Media-Content zur Präsentation des Projekts. Mit viel Engagement und großer Leidenschaft hat Thorsten dem Jugendlichen ein Medium vermittelt, mit dem er das Selbstbewusstsein und den Glauben des jungen Menschen, man kann Berge versetzen, wenn man nur wirklich will, gestärkt hat. Manchmal können jedoch solche einzigartigen Chancen von Jugendlichen, die noch viele Päckchen/Pakete zu tragen haben, nicht in dem gewünschten Ausmaß genutzt und angenommen werden. Nichtsdestotrotz war das Projekt von Thorsten Volkmann, das aus unseren Spendenmitteln finanziert wurde, absolut großartig und wir können diese professionelle, wertschätzende und auf Augenhöhe stattgefundene Arbeit als eine große Bereicherung unserer Betreuungsarbeit ansehen. Die vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus so einem individuellen Musikprojekt ergeben, können wir aus tiefster Überzeugung weiterempfehlen. Wer hieran Interesse hat, möge sich bitte bei uns im Kinderhaus telefonisch oder per Mail melden und wir vermitteln dann gerne den Kontakt zu Thorsten.
Unser Kollege Kai Steinke hat im November seine zertifizierte Fortbildungsreihe „Einführung in die Kinder- und Jugendhilfe – für die „neuen“ in der stationären Jugendhilfe“ mit Erfolg abgeschlossen. Jeweils fünf Blöcke an insgesamt 15 Tagen haben dazu in Würzburg stattgefunden. Veranstalter war der Evangelische Erziehungsverband e.V. (EREV). Die Fortbildung vermittelte einen guten und breitgefächerten Einstieg in die vielfältigen Aufgaben, Herausforderungen und den gesetzlichen Bestimmungen im Kontext der stationären und teilstationären Jugendhilfe.
Einen Tag vor dem 2. Advent haben wir mit unseren fünf Jüngsten zunächst im Theater am Aegi das Dschungelbuch-Musical gesehen und uns anschließend auf dem Weihnachtsmarkt in der Altstadt in weihnachtliche Stimmung bringen lassen, bis wir zitternd vor Kälte, Dauerregen und nassen Schuhen den Heimweg antreten mussten. Schnee wäre uns dabei natürlich deutlich lieber gewesen und hätte gewiss zu noch mehr weihnachtlichem Feeling geführt. Deshalb haben wir die große Hoffnung, dass das mit dem Schnee vielleicht dafür zu Weihnachten klappt?!?
Im kommenden Sommer möchten wir mit unseren Kindern und Jugendlichen den gemeinsamen Urlaub wieder auf einem Bauernhof in Süddeutschland verbringen. Von unserem letzten Schwarzwald Bauernhof-Urlaub 2016 schwärmen noch viele unserer Ehemaligen heute. Natur pur und möglichst viele Tiere sollen zu einer Entschleunigung bei unseren Kids führen und die medialen Interessen in den Hintergrund stellen. Die Planungen hierfür laufen bereits auf Hochtouren, doch noch konnte leider kein passender Bauernhof in der uns zur Verfügung stehenden Zeit gefunden werden. Wir hoffen aber, dann in der nächsten Kinderhaus-Post darüber berichten zu können wohin die Reise gehen soll.
Leider ist unser Hausmeister Lothar Hoppe am 20. Oktober operiert worden und seitdem krankgeschrieben. Wir hoffen, dass Lothar in den kommenden Wochen wieder zu seiner ursprünglichen Kraft zurückfindet und die Schmerzen und die vielen unschönen Begleiterscheinungen nach diesem schweren Eingriff endlich ein Ende haben. Wir würden uns alle sehr freuen, wenn Lothar schon bald wieder zu uns ins Kinderhaus zurückkehren kann. Denn ein Kinderhaus ohne unseren Lothar, ist wie ein Haus ohne Dach, weil etwas ganz, ganz Wesentliches fehlt. Wir drücken daher Lothar weiterhin die Daumen für eine gute und baldige Genesung und schicken ihm hierzu gedanklich Unmengen an positiver Energie.
Wir wünschen Ihnen, Ihren Kindern und allen Leser*innen unserer Kinderhaus-Post gleichermaßen eine schöne Adventszeit und ganz viel Durchhaltevermögen im vorweihnachtlichen Stress. Kommen Sie gut über die Feiertage und den Jahreswechsel. Gesegnete Weihnachten sowie ein neues Jahr, indem sich hoffentlich vieles wieder zum Guten wendet. Gesundheit, viel Freude und Frieden in der Welt und in unseren Herzen.
Ihr Jens-Olaf Amthor & das KJH-Team…
…Nicole Blumreiter – Rabea Krüger – Annika Riekhof- Roman Flegler -Kai-Christian Steinke
sowie das Hauswirtschaftliche Team…
… Hannelore Hoppe – Laura Hoppe – Lothar Hoppe
Licht in Sicht
Von Susanne Niemeyer und Matthias Lemme
Ich glaube nicht an die Zauberkraft von Sternenschnuppen, trotzdem wünsche ich mir heimlich etwas, wenn eine fällt.
Dass der Nikolaus nachts von Tür zu Tür geht, widerspricht meiner Erfahrung. Trotzdem schaue ich jedes Jahr verstohlen in meine Schuhe.
Dass Schnee auch nichts anderes als gefrorenes Wasser ist, weiß ich. Trotzdem stelle ich mir vor, jemand streut Kristall über die Dächer.
Dass die Lichter, die sich im Dunkel des Morgens in den Pfützen spiegeln, nur Ampeln und Autoscheinwerfer sind, sehe ich. Trotzdem verzaubern sie den Asphalt.
Dass der Advent auch nur eine Kulisse vor den Baustellen der Welt ist, sagen manche. Trotzdem funkelt was.
In diesem Sinne wünschen wir nochmals allen gesegnete Weihnachten.
